BBU warnt vor internationaler Uranschieberei
(Bonn / Berlin, 18.05.2010) Vor dem Hintergrund der türkisch-brasilianisch-iranischen
Uran-Vereinbarung hat der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) vor einer neuen Welle internationaler Uranschieberei
gewarnt. Der Dachverband zahlreicher Initiativen und Organisationen
fordert die sofortige und weltweite Stilllegung aller Urananreicherungsanlagen.
Udo Buchholz, Vorstandsmitglied des BBU und Anlieger der einzigen
deutschen Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau
erklärt: "Es ist völlig nebulös, welchen Nutzen
das neue Urangeschäft der Länder Brasilien, Türkei
und Iran für die Staatengemeinschaft haben soll. Wenn der
Iran 1,2 Tonnen schwach angereichertes Uran in die Türkei
liefert, und im Gegenzug 120 Kilo relativ hoch angereichertes Uran
zurück bekommt, ist das für den Iran ein gutes Geschäft.
Und wenn der Iran gleichzeitig nicht auf den Weiterbetrieb seiner
Urananreicherung verzichtet, ist aus iranischer Sicht die Welt
weiterhin in Ordnung.
Bei dem Geschäft besteht die Gefahr, dass das in die Türkei
gelieferte Uran plötzlich vom Erdboden verschwindet. 1,2 Tonnen
Uran sind in den Kreisen der Uranindustrie keine nennenswerte Größe.
Zum Vergleich: In den letzten 10 Jahren wurden von der deutschen
Urananreicherungsanlage rund 30.000 Tonnen uranhaltiges Material
nach Russland verbracht, das jetzt irgendwo vor sich hin strahlt."
Der BBU ist der Auffassung, dass jeglicher Umgang mit Uran hochgefährlich
ist. Buchholz. "Die Möglichkeit des Baus einer Atomwaffe
ist ein Strang des Gefahrenpotentials. Auf der anderen Seite ist
jegliche Verarbeitung und Lagerung von Uran gefährlich. In
der Gronauer Urananreicherungsanlage hat sich im Januar der bisher
schwerste Störfall ereignet und die Urancontainer, die neben
der Uranfabrik gelagert werden, werden von hohen Erdwällen
umgeben, damit die von den Containern ausgehende Strahlung nicht
zu sehr zu Buche schlägt."
Für den BBU, in dem viele Bürgerinitiativen und Umweltverbände
organisiert sind, ist völlig klar, dass grundsätzlich
jede Urananreicherungsanlage zum Atomwaffenbau umgemünzt werden
könnte. Dies gilt für die Urananreicherung im Iran, aber
auch z. B. für die Anlagen in Gronau und im benachbarten Almelo
(NL). Der BBU fordert die sofortige Stilllegung aller Urananreicherungsanlagen
- weltweit!
Nähere Informationen zum Thema Urananreicherung gibt es im
Internet unter www.bbu-online.de und
unter www.aku-gronau.de.
Dort gibt es auch Informationen über den drohenden Ausbau
der niederländischen Urananreicherungsanlage im grenznahen
Almelo (Provinz Overijssel).
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